Am Grab der Marlene Prink Foto: Ute Schlichtmann

Ganztagesausflug nach Harsefeld mit den Heimatfreunden

Am 2.05.2024 fuhren die Heimatfreunde Cadenberge bei allerbestem Maiwetter mit dem Bus auf eine Tagestour nach Harsefeld. Dort wurden wir schon von der Fremdenführerin U.Schlichtmann erwartet. In der ersten Etappe fuhren wir durch den Flecken Harsefeld und konnten uns einen Eindruck von der Wirtschaftskraft, den Bauaktivitäten, der Schul- und Kindergartenlandschaft und den verschiedenen Seniorenwohnheimen machen. Der Flecken zeigte sich mit seinen maigrünen Alleen von seiner schönsten Seite. Die Baustile der Häuser waren recht unterschiedlich und jedes auf seine eigene Weise schön. Richtungsweisend ist das Modell “Smart City” – eine CO₂-neutrale Ökosiedlung. Sie besteht aus 18 Einfamilien- und Doppelhäusern und ist ein anerkanntes Modellprojekt der Firma Viebrock, die hier beheimatet ist. Zum Abschluss besuchten wir das Grab der Marlene Prink (“Die rote Lena”), die 1842 in Ohrensen hingerichtet und 2021 auf den Harsefelder Friedhof umgebettet worden war. In der Lesung mit dem Autoren D.Alsdorf hatten die Heimatfreunde im April von der tragischen Lebensgeschichte der Marlene Prink erfahren und konnten vor diesem Hintergrund das Grab entsprechend wahrnehmen. Nach dem Mittagessen führte uns Frau Schlichtmann, inzwischen mit der traditionellen Geesttracht für besondere Tage bekleidet, in die “gute Stube” von Harsefeld – dem Terrain rund um die Kirche. Neu war für uns die Information, dass in Harsefeld ein sog. “Aussolungsbergbau” stattfindet. Es wird von Bützfleth aus Elbwasser in die Kavernen gespült, nimmt die Sole aus den Kavernen mit und diese wird dann für chemische Prozesse eingesetzt. Dadurch kommt es im Kirchenbereich zu Bodensenkungen. Anschließend wendeten wir uns den Höhepunkten der Historie Harsefelds zu. Es gab viel zu erfahren von der reichhaltigen Geschichte Harsefeld: vom Kloster und vom Klosterleben, vom Abt der ein Doppelleben führte, von den Grafen, die nach Stade zogen und auch von den Mäzenen, die Harsefeld gut bedachten (Huth, Viebrock). Das Leben an sich war in dem Flecken aufgrund des mageren Geestbodens ärmlich und entbehrungsreich. Es gab in der Zeit von 1104 bis 1648 in Harsefeld ein bedeutendes Benediktinerkloster, das großen Einfluss hatte. Die Klosterruinen wurden 1984 freigelegt. Heute kann man die Mauerreste der verschiedenen Räumlichkeiten sehen und sich eine Vorstellung von der früheren Anlage machen. Es lebten 35 Mönche dort. Das spätere Verlies/Gefängnis wurde von uns respektvoll wahrgenommen, denn hier hatte die Marlene Prink von 1839 bis 1842 ihre letzten Lebensjahre unter schlechten Bedingungen vor ihrer Hinrichtung verbringen müssen. Der Autor D. Alsdorf ließ es sich nicht nehmen, persönlich zu erscheinen und uns von dieser Zeit der Marlene Prink zu erzählen.
Wir besichtigten dann die Kirche – groß, gotisch und sehr schlicht. Schön in ihrer Schlichtheit und beeindruckend durch ihre Größe steht sie auf dem höchsten Punkt Harsefelds. Diese Kirche war den Geistlichen vorbehalten, für die gewöhnlichen Einwohner gab es eine kleine Kirche daneben, die nicht mehr existiert. Wir waren sehr angetan von der humorvollen Weise, in der Frau Schlichtmann uns die Geschichte, gespickt mit Anekdoten zu Gehör gebracht hat. Aktuell ist der Klosterpark ein begehrter Veranstaltungsort für Märkte, Open Air und Sonstiges.
Wir beschlossen den Ausflug mit Kaffee, Kuchen und interessanten Gesprächen.

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