Mitglieder der SPD-Fraktion Niedersachsen besuchten am Dienstag die Jugendwerkstatt Cuxhaven des Paritätischen. Geschäftsführerin Helle Vanini (l.) freute sich sehr über das Interesse. Foto: Paritätischer Cuxhaven

SPD-Fraktion Niedersachsen besucht Jugendwerkstätten: Hilfe für junge Menschen ohne Arbeit

Einen Überblick über die Arbeit in der Jugendwerkstätten des Paritätischen Cuxhaven verschafften sich Mitglieder der SPD-Fraktion Niedersachsen am Dienstag. Im Rahmen ihrer Klausurtagung in Cuxhaven erhielten die Politiker*innen praxisnahe Informationen vor Ort – unter ihnen Dr. Andreas Philippi, Niedersächsischer Minister für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung.

Im Anschluss an einen Besuch des regionalen Versorgungszentrums in Nordholz war die Fraktion mit einem CUXLINER-Bus in der Jugendwerkstatt an der Papenstraße vorgefahren. Die Mitarbeitenden und Teilnehmenden der Jugendwerkstatt-Standorte Cuxhaven und Hemmoor empfingen die Gäste herzlich. Zu Beginn hob Friedhelm Ottens, Sozialdezernent des Landkreises Cuxhaven, die gute und verlässliche Zusammenarbeit mit dem Paritätischen hervor, insbesondere im Bereich der Jugendsozialarbeit. Zudem würden stets neue Ideen ausgetauscht, wie etwa beim Jugendwohnen oder im kulturellen Sektor. Auch Oliver Lottke MdL betonte den guten Austausch mit dem Paritätischen.

Pari-Geschäftsführerin Helle Vanini begrüßte die Besucher*innen, verwies auf die Bedeutung der Arbeit der Jugendwerkstätten und stellte die positiven Ergebnisse wie die Integration junger arbeitsloser Menschen heraus. Auf die Struktur und Finanzierung und damit auch die Komplexität der Förderung der Jugendwerkstätten ging Kai Uhlhorn ein. Der stellvertretende Pari-Geschäftsführer verdeutlichte, dass sich die Jugendwerkstätten nur aus mehreren Finanztöpfen auskömmlich finanzieren ließen: der NBank (ESF und Land), dem Jobcenter, aus Mitteln des Landkreises und über Verkaufserlöse. Ferner erinnerte Kai Uhlhorn noch einmal daran, dass es 2023 durch eine Initiative des Bundessozialministeriums beinahe zu einer geänderten Zuständigkeit für die Teilnehmenden gekommen wäre, die durch massive Proteste gerade noch verhindert worden war: Die Folge der Verschiebung vom SGB II zum SGB III wäre gewesen, dass die jungen Menschen sich selbst um Unterstützung hätten kümmern müssen. „Gerade die Teilnehmenden, die in der Regel über keinen geregelten Tagesablauf und über fehlende Säulen der Resilienz wie etwa Selbstbewusstsein, Optimismus, Lösungsorientierung oder die Fähigkeit zur Zukunftsplanung verfügen“, so Kai Uhlhorn.

Die Erkundung der Arbeitsbereiche und Werkstatteinrichtungen am Standort Cuxhaven sowie ein intensiver Austausch mit den jungen Teilnehmenden und deren Anleiter*innen schloss sich dem theoretischen Teil an. „Besonders positiv war, dass die SPD-Fraktionsmitglieder mit den jungen Menschen gute Gespräche führten und die Teilnehmenden dies sehr souverän umsetzten“, freute sich Kai Uhlhorn. Sie berichteten teilweise aus ihrem persönlichen Leben und beschrieben ihren Weg zur Jugendwerkstatt. „Erst war ich im Jugendcafé Stellwerk, dann mit beim Ausflug nach Schweden, wo ich den Anleiter Frank Lammerich kennenlernte. Jetzt konnte ich mir vorstellen, mir das mal anzuschauen“, verriet ein Teilnehmer. Mittlerweile habe er über die Qualifikation und Stabilisierung in der Jugendwerkstatt zwei Praktika gemacht und sei auf dem Weg und eventuell bald auf dem ersten Arbeitsmarkt.

Entscheidend für die gute Arbeit der Jugendwerkstätten sind zum einen die Motivation und das Engagement der Mitarbeitenden sowie die ehrliche Umgangsweise mit den Teilnehmern*innen. Zum anderen spielt auch die hervorragende Zusammenarbeit mit dem Landkreis und dem Jobcenter und die enge Vernetzung mit anderen Einrichtungen eine wichtige Rolle für den Erfolg.

Thorsten König, Leiter der Jugendwerkstatt Hemmoor, informierte zum Abschluss in einem Vortrag über die Vielfältigkeit der Werkstattbereiche, die Umsetzung der Qualifizierungsangebote und Wohnprojekte. Die Bedeutung und der Bedarf an Wohnprojekten wurde auch vom Sozialdezernenten Friedhelm Ottens bestätigt. Die Finanzierung des Personals sei für den Landkreis allerdings schwierig. Hier zeigte sich der Niedersächsische Sozialminister Dr. Andreas Philippi sichtlich interessiert und bat Kai Uhlhorn darum, mit ihm Kontakt aufzunehmen, um eventuell vonseiten des Landes Unterstützung anzubieten – ein Angebot, das bereits Philippis Vorgängerin, die jetzige Niedersächsische Innenministerin Daniela Behrens, unterbreitet hatte. Mit vielen neuen Eindrücken verabschiedeten sich die SPD-Fraktionsmitglieder nach dem informativen Besuch.

Bildunterschrift:
Dr. Andreas Philippi, Niedersächsischer Minister für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung (vorne rechts), und Pari-Geschäftsführerin Helle Vanini (r.) im Gespräch mit den Teilnehmenden.

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