Wie verhalte ich mich bei Betrügereien am Telefon, an der Haustür oder im Internet richtig? Wie kann ich sicher mit dem Rollator aus dem Bus aussteigen oder die Bordsteinkante überwinden? Wie kann ich meine Hilfe in der Nachbarschaft anbieten? Wo erfahre ich mehr über Freizeitangebote in der direkten Umgebung?
Mit diesen und weiteren Fragen befassen sich die Verantwortlichen von FOKUS 65+ unter der Trägerschaft des Paritätischen Cuxhaven – ein Projekt, das durch das Land Niedersachsen und den Landkreis Cuxhaven finanziert wird. Das Modellprojekt, das sich seit Ende 2021 den verschiedensten Bedarfen von Menschen ab dem Alter von 65 Jahren widmet, ist für viele Grodener Bürgerinnen und Bürger nicht mehr wegzudenken. „Was machen wir bloß, wenn das Projekt im Herbst beendet wird“, fragte vor kurzem eine besorgte Grodenerin beim neu eingerichteten „Spielenachmittag 65+“ im Gemeindehaus. Dieser wird seit Dezember 2022 zusammen mit ehrenamtlichen Helferninnen und Helfern aus Groden im Gemeindehaus der Kirche organisiert und sehr gut angenommen.
Durch zahlreiche Aktionen haben die Projektmitarbeitenden Ann-Christin Lischer und Ben Bethge mittlerweile auf sich aufmerksam gemacht und dazu beigetragen, dass ihre Arbeit von vielen schon als fester Bestandteil des Alltags im Stadtteil Groden angesehen wird:
- der wöchentliche, durch ehrenamtliche Helfer geführte Fahrdienst zur Sparkasse und der Apotheke in Altenbruch, der in Zusammenarbeit mit dem Grodener SV organisiert und häufig von den Grodenern genutzt wird.
- die offene Sprechstunde, die jeden Dienstag im Gemeindehaus angeboten wird.
- die Möglichkeit, kostenfreie Hausbesuche in Anspruch zu nehmen und Beratung zu wichtigen Themen im Alter zu erhalten, stellt ebenso einen Gewinn für den Stadtteil dar, wie
- die Vortragsreihe zum Thema Demenz oder
- die Aktion „Hilfe beim Laubharken“, die durch Ehrenamtliche aus dem Stadtteil umgesetzt wurde.
Es sind viele kleinere Aktionen, die langfristig dazu beitragen können, dass ältere Menschen mehr Lebensqualität empfinden und so lange wie möglich in ihrer eigenen Häuslichkeit leben können.
Um das Gefühl von mehr Sicherheit im Alter zu erhöhen, haben Ann-Christin Lischer und Ben Bethge in den vergangenen Wochen zunächst einen öffentlichen Vortrag durch den Beauftragten für Kriminalprävention der Polizei Cuxhaven, Carsten Bode, organisiert. „Das Gemeindehaus war voll und wir haben viele wertvolle Alltagstipps von Herrn Bode erhalten“, freut sich Ben Bethge über die gelungene Aktion. In der gleichen Woche hat das Team von FOKUS 65+ ein Seminar angeboten, in dem der sichere Umgang mit dem Rollator im Mittelpunkt stand. Hierzu wurde der Referent und Autor des Buches Rollator-Fit® nach Cuxhaven eingeladen und qualifizierte Übungsleiterinnen und -leiter des Grodener SV sowie weitere Interessierte darin, zukünftig eigenständig Rollator-Training anzubieten. „Uns wurden viele wichtige Übungen zum richtigen Umgang mit dem Rollator gezeigt, die wir selbst auch ganz praktisch anwenden konnten“, so Ann-Christin Lischer und ergänzt: „Wir wollen Betroffene dabei unterstützen, einen Rollator-Führerschein zu machen, um mehr Sicherheit im Alltag zu erlangen.“
Neben dem Bedürfnis nach mehr Sicherheit verspürte das Team von FOKUS 65+ im Rahmen vieler Einzelgespräche den Wunsch nach mehr Austauschmöglichkeiten im Stadtteil. „Viele Bürgerinnen und Bürger in Groden wissen nicht, wann und wo Freizeitaktivitäten angeboten werden, da diese oftmals nur digital verbreitet werden“, so Ben Bethge. Ann-Christin Lischer fügt hinzu: „Es sollen auch Menschen informiert werden, die das Internet kaum oder gar nicht nutzen.“ Also wurde nach Absprache mit den Wohnstätten Cuxhaven eG und der Lebenshilfe Cuxhaven ein Schaukasten vom Paritätischen beantragt und bewilligt, der vom Grodener Bürgerrat am zentral gelegenen CAP-Markt angebracht wurde. Dieser Schaukasten soll den Grodener Bürgerinnen Und Bürgern dazu dienen, sich über aktuelle Veranstaltungen sowie Freizeit- und Unterstützungsangebote zu informieren, sich besser austauschen und sich auch selbst in die Gestaltung des Schaukastens einbringen zu können. Hierbei waren die Grodener Seniorinnen und Senioren maßgeblich an der Entscheidung über den Standort des Schaukastens beteiligt. „Endlich kümmert sich mal jemand um die Interessen von uns Alten“, so eine Grodener Bürgerin, die sich auf weitere Aktionen von FOKUS 65+ freut.