Sie kommen aus der Gastronomie, lassen sich in Teilzeit zu Sozialassistenten ausbilden und wurden beim Paritätischen Cuxhaven mit offenen Armen empfangen: Nick Kroschinski (29) und David Lorenz (39). Die Quereinsteiger lieben ihre Arbeit in den Kindertagesstätten, haben ihre Entscheidung nicht bereut und planen, im Anschluss Erzieher zu werden. „Ein Segen für uns und die Kinder“, freut sich Pari-Geschäftsführerin Helle Vanini angesichts des massiven Mangels an Fachpersonal.
Das Land Niedersachsen fördert den Quereinstieg seit dem 1. August 2023 nach Paragraf 30 des Niedersächsischen Kindertagesstättengesetzes mit einer Summe von 20.000 € pro Person und Jahr, wenn die Kita-Kräfte mindestens 15 Stunden pro Woche in den Einrichtungen tätig sind. Nick Kroschinski ist bereits seit September 2022 in der Döser Kita Kunterbunt angestellt und wurde vom Paritätischen finanziert, ebenso wie zwei weitere Quereinsteigerinnen in der Kita Lüderitzstraße und eine in der Kita Mittendrin. „Wir freuen uns über die dringend nötigen Landesfördermittel, empfinden sie allerdings als zu gering“, so Helle Vanini: „Zum einen weil die Orientierungsentgelte S2 zum März 2024 erheblich steigen, zum anderen weil vier Praxistage im zweiten Ausbildungsjahr noch mehr Arbeitszeit in der Kita bedeuten bei steigendem Gehalt. Und wir würden gerne so viele Stunden wie möglich in der Kita anbieten.“
Der gelernte Koch Nick Kroschinski ist sich nach einem Jahr Tätigkeit sicher, die richtige Wahl getroffen zu haben. „Ich hatte in Verden als Koch in einem Wild-Hotel kein Sozialleben mehr“, erinnert er sich daran, wie er sich zusehends unwohler gefühlt hat. Er wagte einen Neuanfang in Cuxhaven, einem früheren Familienurlaubsort. Die Idee, mit Kindern zu arbeiten setzte er in einem Praktikum in der Kita Kunterbunt um und begann dann mit der Teilzeitausbildung, die neben zwei wöchentlichen Schultagen im ersten Jahr und einem Schultag pro Woche im zweiten Jahr viel Praxiserfahrung bietet. „Erst hatte ich ein wenig Berührungsängste, aber die Arbeit gibt mir Lebensfreude und die Kinder machen mich glücklich“, so Nick Kroschinski, der mittlerweile Freunde gefunden hat und sich über seine freien Abende im Badminton-Verein freut. Neugierig ist er auf die Zeit in der Krippe der Kita Mittendrin, die im Oktober auf ihn zukommt. Er hofft, auch die Erzieherausbildung in Teilzeit absolvieren und währenddessen beim Pari bleiben zu können.
David Lorenz ist zwar erst seit 1. September im Paritätischen Waldkindergarten beschäftigt, weiß jedoch auch schon, was er an der Arbeit hat: „Ich komme sehr gerne hierher, wurde herzlich empfangen und fühle mich sehr wohl“, fasst er lächelnd zusammen. Der gebürtige Burgstädter (bei Chemnitz) hatte sein Lehramtsstudium aus verschiedenen Gründen abbrechen müssen und stattdessen den Weg in die Gastronomie eingeschlagen. Einer Ausbildung als Restaurantfachkraft folgte 2015 der Umzug nach Cuxhaven, wo er zunächst als Stellvertreter und ab 2016 als Restaurantleiter in einem Cuxhavener Betrieb quasi rund um die Uhr im Einsatz war. Mit der Geburt der heute 15 Monate alten Tochter und der Elternzeit folgte das Umdenken. „Ich wollte etwas, das familienkonformer ist, und da mich die Pädagogik immer schon gereizt hat und ich durch unser eigenes Kind gemerkt habe, dass ich gerne mit Kindern arbeite, erkannte ich die Richtung“, so David Lorenz. Bei einer Informationsveranstaltung zur Teilzeitausbildung zum Sozialassistenten der BBS Cuxhaven traf er auf Pari-Geschäftsführerin Helle Vanini, die ihn mit der Aussicht auf Arbeit im Waldkindergarten lockte. „Ich finde das Konzept toll – draußen sein, mit Naturmaterialien spielen – und freue mich, dass man in dieser recht kleinen Gruppe auch Zeit hat, sich jedem zu widmen.“ Auch für David Lorenz ist klar, dass der Zeit als Sozialassistent die Erzieherausbildung folgen soll – am liebsten im Waldkindergarten Sahlenburg.

Nick Kroschinski – ein Quereinstieg vom Koch zum Sozialassistenten in der Kita Kunterbunt. Fotos: Wehr

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