Cuxhaven. „Lesen nervt!“ – so dachten zunächst einige Kinder, als im Hort Abendroth des Paritätischen Cuxhaven ein Ferienprojekt rund um Bücher angekündigt wurde. Doch die Skepsis verwandelte sich schnell in Begeisterung: Pädagogin Marion Hartig schuf gemeinsam mit dem Team des Horts im Haus der Jugend eine ganz besondere „Tipi-Bibliothek“ – und machte aus Lesemuffeln neugierige Bücherfans.
Hartig, die seit mehr als 23 Jahren mit Leidenschaft mit Kindern arbeitet, weiß um die Kraft der Geschichten: „Lasst euch niemals erzählen, dass Lesen verschwendete Zeit ist!“ „Lesen ist Wegträumen in eine Welt voller bunter Farben.“ Um diese Begeisterung weiterzugeben, verwandelte sie den Gruppenraum in eine magische Welt: Zehn Tipis, im Kreis aufgestellt, mit Decken, Kissen, Lichtern und Kuscheltieren ausgestattet, wurden zu gemütlichen Rückzugsorten – und doch Teil einer gemeinsamen Erlebniswelt.
Schon beim ersten Vorlesen herrschte gespannte Stille. Mit viel Witz und abwechslungsreichen Lesestilen entführten Hartig und Kollegin Sarah Harlichs-Sperling die Kinder in die Welt der Geschichten – etwa zur Spinne Karoline Weberknecht, die behauptet, Lesen sei sterbenslangweilig. Doch die Kinder bewiesen das Gegenteil, hörten gebannt zu, lachten und widersprachen der Spinne so überzeugend, dass diese „ihre Koffer packte und verschwand“.
Auch am zweiten Projekttag war die Begeisterung groß: Gemeinsam mit Paddington Bär begaben sich die Kinder auf einen Buchstabenwettbewerb. Welche Wörter beginnen mit „B“? Jedes Kind zog einen Buchstaben und musste Tiere oder Begriffe finden. Hoch konzentriert lauschten sie dem Text, schrieben mit – und verwandelten die Lesezeit in ein spannendes Spiel.
„Dass Bücher so viel Spaß machen, hätte ich niemals gedacht. Können wir das jetzt bitte jeden Tag machen?“, rief ein Kind am Ende. Als besondere Überraschung wartete noch eine „Sommerschneeballschlacht“ – eine spielerische Belohnung für so viel Begeisterung.
Das Fazit der Organisatoren: Lesen verbindet, weckt Fantasie und macht gemeinsam noch mehr Freude. „Es war ein großartiges Erlebnis, das auch Generationen verbindet“, so Marion Hartig.