Als im Juli 2023 die ersten Kürzungspläne bei den Freiwilligendiensten veröffentlicht wurden, haben sich fast alle Wohlfahrtsverbände und viele soziale Einrichtungen zu Wort gemeldet. Eine Petition wurde in Gang gesetzt, über 100.000 Bürger haben unterschrieben, und so wird der Bundestag sich mit dem Thema im September auseinander setzen müssen.
78 Mill. € sollen eingespart werden – das bedeutet in der realen sozialen Welt der Wegfall von ¼ der Stellen – ca. 25.000 Stellen auf Bundesebene.
Der Bundeszuschuss beträgt 250,- € pro Monat pro Bundesfreiwilligen, den Rest trägt die soziale Einrichtung. Dafür arbeitet ein junger Mensch in Vollzeit im sozialen Bereich.
Es ist eine Win-win-Situation. Junge Menschen haben die Möglichkeit, in den sozialen Bereich hinein zu schnuppern. Für die zu unterstützenden Menschen, ob jung oder alt, sind die jungen Menschen eine Bereicherung, und für den Träger der sozialen Einrichtung sind die Freiwilligen gerade die, die zum Beispiel das „Eis essen gehen“ bei der Lebenshilfe Cuxhaven oder den Ausflug in der Kindertagesstätte häufig erst möglich machen.
Zurück zu der realen sozialen Welt: „Die potenziellen Freiwilligen sind weg, beim Paritätischen Cuxhaven hat es gerade eine Bewerberin gegeben und bei unserer Mitgliedsorganisation, der Lebenshilfe Cuxhaven, drei“, so Pari-Geschäftsführerin Helle Vanini. Gerade einmal 13% der angebotenen Stellen konnten so besetzt werden. „Dies wird spürbare Folgen für uns alle haben. Wir sehen den Fachkräftemangel im sozialen Bereich dadurch verstärkt.“ Die Freiwilligendienste waren über Jahrzehnte eine gute Möglichkeit für junge Menschen, sich in die Arbeitsfelder von sozialer Arbeit, aber auch in den Bereichen Sport, Kultur oder Umwelt zu orientieren. „Nicht wenige haben sich nach einem Freiwilligendienst entschieden, eine Ausbildung im Betrieb zu machen oder ein Studium in dem Bereich anzufangen“, so Helle Vanini weiter.
Im Koalitionsvertrag wurde noch festgehalten, dass die Freiwilligendienste gestärkt werden sollten. Die aktuell proklamierten Kürzungen im sozialen Sektor verunsichern viele junge Menschen, die jetzt auf der Suche nach der Richtung des eigenen Berufslebens sind.
„Wir glauben an eine Zukunft im sozialen Bereich“, so Kai Uhlhorn, stellvertretender Geschäftsführer und verantwortlich für den Bereich der Jugendarbeit beim Paritätischen Cuxhaven. Auf der Seite: www.paritaetischer-freiwillige.de – unter „Freiplatzsuche“ können junge Menschen, die noch unentschlossen sind oder vielleicht gerade eine Absage erhalten haben, sich orientieren und noch schnell einsteigen, sei es in der Kita, in der Jugendarbeit oder zum Beispiel bei der Lebenshilfe. Wer Näheres erfahren will, ist herzlich willkommen, zum Telefonhörer zu greifen: Der Paritätische Cuxhaven ist unter der Nummer 04721/57 93 0 zu erreichen.