Balje. Die Elbinsel Krautsand ist geprägt von ausgedehnten Marschgrünländereien, ein „Land-Wasser-Mosaik“ aus Weiden und Wiesen, Prielen, Gräben und Ufersäumen. Diese haben nationale und internationale Bedeutung als Brut- und Rastgebiet für Vögel. Allerdings hat die Nutzung der Elbe und der angrenzenden Flächen durch den Menschen nachhaltige Veränderungen der Landschaft mit sich gebracht. Viele hier lebende Tiere und Pflanzen sowie spezialisierte Brutvogelarten sind inzwischen stark gefährdet. Der WWF Deutschland und die NABU-Stiftung haben das Naturschutzgroßprojekt Krautsand ins Leben gerufen, um diese wichtigen Lebensräume an der Tideelbe nachhaltig zu schützen und neue zu schaffen. Projektleiterin Beatrice Claus stellt das „Artenparadies“ Krautsand am Sonntag, 30. März, um 15 Uhr im Natureum Niederelbe vor.
Krautsand wird durchzogen von Wasserläufen und eingerahmt von zwei Nebenarmen der Tideelbe. Die Süßwasser-Watten mit Prielen und Flachwasserzonen, Süßwasser-Tideröhrichte und Tide-Auwälder sind heute selten geworden. Der Schierlings-Wasserfenchel, ein Doldenblütler, wächst sogar nirgendwo sonst auf der Welt. An und auf Krautsand kommen zahlreiche Arten vor, die auf der deutschen oder niedersächsischen Roten Liste stehen oder europaweit geschützt sind, wie die Rohrweihe oder der Wachtelkönig. Überflutungsflächen sind durch den Bau der Deiche und durch die intensive Grünlandnutzung rar geworden. Elbnebenarme sowie Zuflüsse wurden abgetrennt und die Fahrrinne weiter vertieft. Das verändert die Strömungsverhältnisse, die Wasserstände und den Wasserhaushalt. Starker Wellenschlag schädigt Watt-, Röhricht- und Auwaldflächen am Hauptstrom. Flachwassergebiete und Nebenelben wie die Wischhafener Süderelbe verschlicken und der Süßwasserbereich versalzt immer mehr. Im Rahmen des Naturschutzprojektes sollen abgetrennte Gewässer wieder an das Tidegeschehen der Elbe angeschlossen sowie ästuartypische Ufer und neue Gewässer angelegt und so Lebensräume an der Tideelbe nachhaltig geschützt und neue geschaffen werden.