In diesem Jahr ist das Frauenhaus des Paritätischen Cuxhaven im Landkreis Cuxhaven seit Anfang August durchgehend voll belegt. Acht Frauen und ihre Kinder finden hier Schutz vor den Nachstellungen, Bevormundungen, gewalttätigen Übergriffen und Morddrohungen ihrer einst vertrauten Familienangehörigen. Jede einzelne Bewohnerin bewältigt tagtäglich ihre persönliche Krise und schafft die Voraussetzungen, um künftig ein gewaltfreies Leben zu führen. Aber wo soll der Neuanfang starten? Jobcenter-finanzierbarer Wohnraum ist in Stadt und Landkreis Cuxhaven kaum noch zu finden. Deshalb bleiben die Frauen auch länger als notwendig. „Das blockiert unentbehrliche Plätze für Frauen, die akut von häuslicher Gewalt bedroht sind. Dennoch weisen wir keine Hilfesuchende ab, sondern vermitteln sie in andere Frauenhäuser“, so Frauenhaus-Leiterin Martina Buhlmann anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen am 25. November. Ihre Forderung: „Wir brauchen finanzierbaren, sozialen Wohnraum!“
Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, kommen mit ihren Kindern zum Schutz vor weiteren Übergriffen ins Frauenhaus des Paritätischen Cuxhaven. Während die Mütter ihr Gewalterlebnis durch den Partner bewältigen und aufarbeiten, zeigen die Kinder als Zeugen dieser häuslichen Gewalt deutliche Symptome von Kindeswohlgefährdung durch erlebte psychische Gewalt. Martina Buhlmann kritisiert: „Anstatt sich der Gewalt durch Kontaktmeidung entziehen zu können, werden Mütter und Kinder zur Umsetzung und Gestaltung des Umgangsrechts mit dem Ex-Partner/Kindesvater genötigt. In Sorgerechtsverfahren, in denen der häuslichen Gewalt keine ausreichende Bedeutung zukommt, wird deshalb immer noch das Elternrecht über die Kindeswohldienlichkeit gesetzt und der Umgang der gewaltausübenden Person höher bewertet als Schutz und Sicherheit des Kindes und seiner Mutter.“ Ihre Forderung: „Wir brauchen Veränderungen auf struktureller Ebene im Umgangsrecht bei ausgeübter häuslicher Gewalt!“
Jedes Jahr am 25. November erinnern wir uns an den „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“. Frauen erleiden Erniedrigungen und Erpressungen, sind der Macht und Kontrolle ihrer Partner ausgeliefert, werden von ihnen geschlagen und mit dem Tod bedroht. Frauen suchen Schutz im Frauenhaus des Paritätischen Cuxhaven, um der Gewaltspirale zu entkommen. Sie haben laut Istanbul Konvention einen Rechtsanspruch auf diese Hilfe. Aber wie steht es denn mit der Finanzierung von Frauenhäusern? „Frauenhäuser müssen jedes Jahr erneut Anträge stellen, um die Finanzierung und Größe der Schutzeinrichtung aufrechterhalten zu können. Wir brauchen eine gesetzliche, bundeseinheitliche Regelung zur Finanzierung und Aufrechterhaltung von Frauenhäusern!“, so Martina Buhlmann abschließend.

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