Vor der Sitzung wurden Stühle geschleppt. So groß war die Beteiligung bei der Jahreshauptversammlung des TSV Otterndorf, dem größten Sportverein im Landkreis. Hunderte Mitglieder drängten sich in die Seelandhallen. Hierfür gab es gleich mehrere Gründe.
Zunächst wurden nämlich die Sportabzeichen verliehen. Mit etwa 150 Sportabzeichen konnte der Verein ein stolzes Ergebnis erzielen. Im Anschluss erfolgten die Ehrungen der erfolgreichen Sportlerinnen und Sportler des Vereins. Erst danach stieg der Vorstand mit dem Geschäftsführer in die eigentliche Tagesordnung ein. Mit großer Spannung wurde dabei die Beratung über den angestrebten Kunstrasenplatz erwartet.
Geschäftsführer Maik Schwanemann ging in seinem Geschäftsbericht auf drei wesentliche Punkte des Vereins ein. Die Entwicklung des Sportbetriebs läuft hervorragend. Bestehende Angebote konnten ausgebaut und neue Angebote geschaffen werden. Dementsprechend positiv ist auch die Mitgliederentwicklung. Aktuell verzeichnet der TSV Otterndorf über 2.200 Mitglieder, verteilt auf 18 Abteilungen. Auch finanziell ist der Verein weiterhin gesund. Durch die Nutzung verschiedener Finanzierungsmöglichkeiten konnten die allgemeinen Kostensteigerungen aufgefangen werden. Eine Erhöhung des Vereinsbeitrages ist daher nach wie vor nicht erforderlich. Allein die nicht ausreichende Sportinfrastruktur verursacht beim Verein Sorgenfalten. Schon seit längerer Zeit passen die Kapazitäten im Hallenbereich und des Sportplatzes nicht mit dem tatsächlichen Bedarf in Otterndorf zusammen. Es werden bereits Veranstaltungsräume in den Nachbarorten und die Mensa der Grundschule für den Sportbetrieb genutzt. Trotzdem können nicht alle Sportangebote durchgeführt werden. Die Folge sind Wartelisten bei den Sportgruppen oder auch Ausfall der Aktivitäten. Sollte der Bedarf der Bevölkerung in Otterndorf und Umgebung gedeckt werden, müssen dringend sehr kurzfristig zusätzliche Sporträume entstehen, so Maik Schwanemann.
Eine Lösung dieses Problems stellte der Verein auch in der Sitzung vor. Die Umwandlung des jetzigen Bolzplatzes in einen Ganzjahrestrainingsplatz (Kunstrasenplatz). Hierdurch könnten gleich zwei Probleme gelöst werden. Der Geschäftsführer bezeichnete dies als „Doppel Wumms“. Für die Fußballer könnte der lang ersehnte Wunsch eines Trainingsplatzes erfüllt werden, damit der Jahnsportplatz, als bislang einziger Fußballplatz für alle Jugend- und Herrenmannschaften, entlastet wird. Auch im Winterhalbjahr könnten die Fußballer dann draußen trainieren. Hierdurch würden Zeiten in den Sporthallen frei. Diese werden von den anderen Abteilungen des TSV Otterndorf dringend für deren Übungs- und Wettkampfbetrieb benötigt. Die Kosten für den Kunstrasenplatz unter Berücksichtigung größtmöglicher nachhaltiger Aspekte werden auf 450.000 € geschätzt. Der Verein erhofft sich eine Unterstützung vom Landessportbund und vom Landkreis Cuxhaven im Rahmen der Sportstättenförderung von insgesamt 140.000 €. Die Stadt Otterndorf hat bereits die Übernahme eines finanziellen Anteils von 180.000 € zugesagt. Den Restbetrag von 130.000 € bringt der Verein selber auf. Eine Umsetzung ist im Frühjahr 2025 geplant.
Eine besondere Auszeichnung erhielt an dem Abend der langjährige Übungsleiter, Funktionär und Abteilungsleiter Rolf Pieper. Vorsitzender Thomas Bullwinkel zeichnete Rolf Pieper für sein besonderes ehrenamtliches Engagement aus. Seit etwa 65 Jahren setzt sich Rolf Pieper für die Belange des Vereinssports in unterschiedlichen Funktionen und in unterschiedlichen Abteilungen ein. Für diese außerordentlichen Verdienste um den TSV Otterndorf erhielt er vom Vorsitzenden eine besondere Auszeichnung.

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