Cuxhaven. In der Sprache Kisuaheli bedeutet NALA die ‚Löwin‘. Für die Vereinsgründerin Fadumo Korn und ihre Mitstreiterinnen steht NALA e. V. für ‚Bildung statt Beschneidung‘, denn gemeinsam kämpfen sie wie Löwinnen für mehr Gerechtigkeit, mehr Verständnis und ein Bewusstsein in der Öffentlichkeit zum Thema Female Genital Mutilation (FGM) oder weibliche Genitalverstümmelung – und ganz nach ihrem Motto ‚Nachhaltig, Aktiv, Lebensnah, Aufklärend‘.
Auch der Verein Wunschträume/Netzwerk für Mädchen- & Frauenprojekte e. V. kämpft seit seiner Gründung vor 22 Jahren gegen das grausame Ritual weiblicher Genitalverstümmelung. „Deswegen“, sagt Vereinsgründerin Kathrin Seyfahrt, „haben wir Fadumo Korn ein weiteres Mal eingeladen, anlässlich der Interkulturellen Woche 2025 persönlich über ihre Arbeit nicht nur in Afrika, sondern gerade auch hier in Deutschland zu sprechen.“
So hatte sich am vergangenen Freitag eine interessierte Zuhörerschaft im ‚Lokschuppen‘ zu ‚Null Toleranz gegenüber FGM‘ eingefunden. Schirmherrin der Veranstaltung war Stadträtin Petra Wüst. Sie begrüßte die Anwesenden herzlich, wandte sich dann mit eindringlichen Worten ans Publikum, dass dieses Thema Cuxhaven erreicht habe, denn auch hier lebe eine große Anzahl von Afrikanerinnen, unter denen so manches Mädchen oder junge Frau betroffen, oder zumindest gefährdet sein könnte.
Besonders Erzieherinnen/Erzieher, Lehrerinnen/Lehrer, Hebammen, Ärztinnen/Ärzte, aber auch Ausbilder kommen in Kindergarten, Schule, Praxen/Krankenhaus oder Firmen laut Fadumo Korn mit ihnen in Kontakt. Sie sollten hellhörig und vorbereitet sein, zum Beispiel, wenn ein Mädchen erzählt, dass es in den Sommerferien ins Heimatland der Eltern fliegt, oder die junge Frau sich möglicherweise einmal monatlich während ihrer Periode für zwei, drei Tage krankmeldet. Auch eine Schwangerschaft kann unter Umständen große Schwierigkeiten bereiten.
Bedauerlicherweise waren außer einem Lehrerpaar keine dieser Personen anwesend. Für alle Dagewesenen war es ein interessanter, lehrreicher und persönlicher Abend, an dem auch deutlich wurde, wie wichtig es ist, sich eingehend mit fremden Kulturen auseinanderzusetzen, wenn wir Menschen integrieren wollen. Weitere Informationen über www.nala-fgm.de oder www.netzwerk-wunschtraeume.de
Die Veranstaltung fand im Rahmen der Interkulturellen Woche 2025 in Cuxhaven statt und wurde gefördert durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ wird vor Ort umgesetzt von der Stadt Cuxhaven als federführendem Amt sowie dem KULTURYARD als externer Koordinierungs- und Fachstelle.