Cuxhaven. Dass das Thema Menschen ungemein bewegt, zeigte der gute Besuch der Vortragsveranstaltung im Schloss Ritzebüttel, zu dem die Hospizgruppe Cuxhaven für Erwachsene der Diakonie Cuxland als ambulanter Hospiz- u. Palliativberatungsdienst eingeladen hatte: „Selbstbestimmt sterben? Perspektiven am Lebensende aus palliativmedizinischer Sicht.“ Haben wir aktuell das Recht, über unser Leben und unsere Lebensbeendigung selbst zu entscheiden? Wo liegen die Grenzen, Probleme, aber auch Möglichkeiten im Bereich der Rechtsprechung, Medizin und Ethik? Dazu referierte Dr. med. Rainer Prönneke aus Braunschweig, Chefarzt i.R. und Vorsitzender des Landesstützpunktes Hospizarbeit und Palliativversorgung Niedersachsen e. V., als Palliativmediziner auch anhand von konkreten Beispielen. Zunächst hat Dr. Prönneke die aktuellen rechtlichen Gegebenheiten zum selbstbestimmten Sterben in Deutschland und Europa aufgezeigt. Er hob anschließend insbesondere eine Methode hervor, das Sterben in besonders gelagerten Situationen, in denen es als unerträglich empfunden wird, erträglich zu machen. Dies kann im Rahmen einer sog. „palliativen Sedierung“ geschehen, bei der die Patientin bzw. der Patient in einen tiefen Schlaf versetzt wird, meist mit einer Medikationspumpe, wobei die Versorgung mit Nahrung und Flüssigkeit jedoch vollständig eingestellt wird und dann zu einem natürlichen Tod führt. Dies gilt es zu unterscheiden von z. B. Morphingaben am Lebensende, die vornehmlich bei Schmerzen und besonders gelagerter Symptombildung zum Einsatz kommen. „Narkosen sind dafür erfunden worden, dass wir schmerzvolle Erfahrungen nicht machen müssen, warum also nicht auch am Lebensende?!“ Mit dieser Methode wurden bisher gute Erfahrungen gesammelt und es ist eine Möglichkeit, in besonderen Situation selbstbestimmt mit dem Lebensende umzugehen.
Die Hospizgruppe Cuxhaven steht in der Lebensbegleitung von Sterbenden, Schwersterkrankten und deren Angehörigen und unterstützt psychosozial durch Zeit schenken, Dasein, Unternehmungen, Gespräche und vieles mehr in der letzten Lebensphase, steht auch und gerade in Gesprächen den Mitmenschen bei Entscheidungsfindungen zur Seite, welchen Weg sie am Lebensende für sich individuell favorisieren möchten. Die Hospizgruppe Cuxhaven sucht weitere Ehrenamtliche, die sich dieser sinnreichen und interessanten Aufgabe zur Begleitung von Mitmenschen in dieser Lebensphase stellen möchten. Fachbereichsleiter und Koordinator, Diakon Jörg Peters dankte Dr. Prönneke nach einem intensiven Austausch mit dem Publikum für seine Ausführungen. (Foto Hospizgruppe Cuxhaven: Dr. med. Rainer Prönneke (links), Diakon Jörg Peters)

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