Otterndorf. Am 25. November machen die Vereinten Nationen mit dem „Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“ weltweit auf diesen Missstand aufmerksam. Das Kommunale Kino Lichtblick in Otterndorf in Zusammenarbeit mit der Hadler Gleichstellungsbeauftragten, Julia Schiller und dem Soroptimist International Club Cuxhaven Stadt und Land aus diesem Anlass den Film „We Want Sex – Made in Dagenham“.
Die historische Auseinandersetzung um Sex Equality, die den englischen Frauen 1970 ein Gleichstellungsgesetz bescherte, schildert WE WANT SEX als beeindruckenden Geschlechterkampf. Der Regisseur Nigel Cole ergreift bedingungslos Partei für die Arbeiterinnen und schafft das Kunststück, ein komplexes Thema mit spielerischer Leichtigkeit zu behandeln. Wenn Rita (Sally Hawkins) und ihre Kolleginnen im britischen Ford-Werk Dagenham häufig nur in Unterwäsche bekleidet arbeiten, hat das selbst Ende der 60er wenig mit der anrollenden Sexwelle zu tun, sondern vielmehr mit der unerträglich heißen und stickigen Luft in der Fabrikhalle. Angeführt von der beherzten Rita treten die Frauen in Streik für bessere Arbeitsbedingungen und „equal pay“ – gleicher Lohn für gleiche Arbeit! – So ihre simplen, aber prägnanten Forderungen! Doch von der Konzernleitung und bald auch von ihren Ehemännern schlägt den Frauen heftiger Widerstand entgegen. –
Außer Rita, die im Laufe der Geschichte zunehmend über sich hinauswächst, tragen vorwiegend die liebevoll gezeichneten Figuren und Darsteller(innen) wesentlich zum Gelingen des Filmes bei. Neben den Näherinnen stehen vorwiegend der Vorarbeiter und als einer der Wenigen, der positiv besetzte Gewerkschafter Albert, im Fokus.
Immer wieder baut Nigel Cole historisches Material in die Geschichte ein, die 1970 im „Equal Pay Act“ mündet, und gibt auch strukturell einen Bezugsrahmen, der die Wichtigkeit der kämpferischen Näherinnen von Dagenham betont, ohne deshalb den Film zu einer langweiligen Geschichtsstunde umzufunktionieren. Mühelos kombiniert er den Stil der „swinging sixties“ und die entsprechende Musik mit Einblicken in die männlich dominierte Politik und den Chauvinismus der Männer. Cole und sein Drehbuchautor William Ivory geben ihren Figuren durch Nebenhandlungen Charakter und Kontur und schildern eine herausfordernde Arbeitswelt dennoch mit Wärme und Sympathie. Bei so viel milder, aber niemals übertriebener Nostalgie wünscht man sich etwas vom pragmatisch-kämpferischen Geist der Arbeiterinnen zurück, die auch heute noch als Vorbilder dienen können.
Die Filmvorführung in der Otterndorfer Stadtscheune am 26. November beginnt um 19:30 Uhr.
Der Erlös des Abends geht an das Projekt „Law4school“, ein Angebot für Kinder und Jugendliche zum Schutz vor digitaler Gewalt.
Vorbestellung wird empfohlen unter der Telefonnummer 04751/4700.

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