Der von der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen erklärte internationale Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung wird seit 2004 jedes Jahr am 6. Februar begangen, um auf die Menschenrechtsverletzung an Frauen aufmerksam zu machen. Der Tag wurde zur Erinnerung an die kulturell verankerte Beschneidung weiblicher Genitalien von der damaligen First Lady von Nigeria, Stella Obsanjo, ausgerufen.
Seit 2007 engagieren sich Fadumo Korn (NALA e.V.), Kathrin Seyfahrt (Wunschträume/Netzwerk für Mädchen- & Frauenprojekte e.V.) und Rakieta Poyga (Association BangrNooma/ABN) mit ihren Vereinen gemeinsam in Burkina Faso gegen weibliche Genitalverstümmelung (auf dem Foto von links nach rechts).
Am heutigen 6. Februar werden die gebürtige Somalierin Fadumo Korn und ihr Mann Walter zusammen mit der burkinischen ABN-Gründerin Rakieta Poyga in Burkina Fasos Hauptstadt Ouagadougou an einer großen Feier sowie einer weiteren Aufklärungskampagne gegen das grausame Ritual teilnehmen. Des Weiteren wird es einen Radiobeitrag geben und außerdem die Möglichkeit, mit betroffen Frauen über Beeinträchtigungen und Folgen ihrer Beschneidung zu sprechen.
„In den letzten Jahren gibt es laut Umfragen durchaus positive Fortschritte und peu à peu gingen die Beschneidungen im Land langsam weiter zurück“, erklärt Rakieta Poyga, und fährt fort: „Waren zum Beispiel im Jahr 2015 noch nahezu 68 Prozent der 15- bis 49-jährigen Frauen und 11 Prozent der 0- bis 14-jährigen Mädchen beschnitten, so waren es im Jahr 2023 ‘nur‘ noch 56 beziehungsweise 9 Prozent. Aber die Praktik wird leider aus der Jahrhunderte alten Tradition auch weiterhin betrieben – und zwar im Verborgenen – denn sie ist offiziell bereits seit 1996 in Burkina Faso verboten und kann, wenn sie herauskommt oder angezeigt wird, mit einer Gefängnisstrafe von 1 bis 10 Jahren und einer Geldstrafe von umgerechnet 765 bis 4.580 Euro bestraft werden. Deswegen müssen wir weiter aufklären, aufklären, aufklären.“
Und das keineswegs nur in Burkina Faso. Weibliche Genitalverstümmelung wird in mehr als 30 Ländern praktiziert. Nach Schätzungen des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF) leben gegenwärtig weltweit mindestens 200 Millionen Frauen und Mädchen mit den Folgen weiblicher Genitalverstümmelung, und jedes Jahr sind weitere drei Millionen Mädchen bedroht. Allein in Deutschland sind rund 100.000 Frauen und Mädchen betroffen.

von