Rosi Mariathasan vor dem Plakat im Balikino Foto: Sozialstation Cuxhaven

Demenz mit anderem Blick

Cuxhaven. Am diesjährigen Weltalzheimertag, 21. September, hat das DRK Cuxhaven die Dokumentation „Demenz – ein Schrecken ohne Gespenst“ von Günter Roggenhofer gezeigt. Dazu wurde der große Saal des Bali-Kinos in Cuxhaven reserviert. Die Verantwortlichen Rosi Mariathasan und Marianne Peus waren sehr erfreut, dass das Thema in der Bevölkerung großen Anklang gefunden hat, und der Kinosaal gut gefüllt war.
Ziel des Films über den herausfordernden Alltag mit einem an Demenz erkrankten Menschen sollte sein, die Angehörigen zu stärken und ihnen die Angst vor dem, was kommen könnte, teilweise zu nehmen.
Deshalb war es den Filmemachern wichtig, den Fokus auf positive Aspekte, die die Erkrankung eben mit sich bringen kann, zu legen. Roggenhofer schilderte, auch in der Krankheit eine große Nähe zu seiner Mutter. Die Chance, Schritt für Schritt über Jahre Abschied von ihr nehmen zu können, betrachten er und seine Frau als Geschenk. Auch sei es sehr hilfreich gewesen, sowohl privat als auch beruflich (Roggenhofer und seine Frau gehen einer selbstständigen Tätigkeit nach), von Anfang an offen über die Erkrankung zu sprechen. Sie erfuhren im Kreise ihrer Kollegen und Freunde großes Verständnis für ihre besondere Situation. Der Film verschweigt allerdings auch nicht die teilweise großen emotionalen Belastungen des Sohnes. Beispielsweise ließ sich der Wunsch, die Mutter bei sich zu Hause zu versorgen, nur für kurze Zeit umsetzen. Bevor Unruhe, Lauftendenz und auch Aggressivität bei der zu Pflegenden ein Ausmaß erreichten, bei dem sich die Kinder schnellstmöglich um eine Unterbringung in einer stationären Einrichtung kümmern mussten. Um die Unterstützung der Mutter auch im Heim gewährleisten zu können, nahmen die Kinder so manche Unannehmlichkeit in Kauf. Der Film schildert zudem eindrücklich, wie die demente Mutter am Ende ihres Lebens noch einmal für Monate in die Obhut des Filmemachers und seiner Frau zurückkehrte und sie in Frieden in der Gemeinschaft der Beiden sterben konnte. Die so entstandene Nähe in der Familie trotz der Demenz betrachtet der Filmemacher als unendlich wertvoll für sein jetziges Leben. Nach dem Film stellte sich die Frage: Ist diese familiäre Begleitung einer an Demenz erkrankten Frau auf andere Familien, andere Lebensverhältnisse übertragbar? Vielleicht lässt sie sich so beantworten: Jede Demenz ist individuell, jede Unterstützungssituation ist individuell, und daher gab der Film einen nachdenkenswerten Einblick in die Möglichkeiten im Umgang mit der Erkrankung, ohne eine Rezeptur zu verordnen.

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