Der Autor an dem Grabstein des Grölandreeders Johann Thumann sen. Bild am Grabstein mit Anker, Merkurstab und Schlangen entnommen: Regionalgeschichtliche Beiträge Heimatfreunde Cadenberge 2004 Foto: Regionalgeschichtliche Beiträge, Heimatfreunde, 2004

Bericht über den Vortrag Walfängerei Geversdorf

Walfänger in Geversdorf (1766-1821)

Ein Vortrag gehalten von dem Kapitän und Lotsen a.D., H. Kuhne aus Geversdorf am 11.01.2024 in Cadenberge/MarC5, Heimatfreunde Cadenberge:

Herr Kuhne, der ebenfalls Heimatforscher ist, konnte vor zahlreich erschienenen Besuchern vortragen, wie es um den Walfang vor rund 250 Jahren in dieser Gegend bestellt war. Heute spült das sogenannte “Wale Watching” mehr Geld in die Kassen der Touristikunternehmer als ehemals die Jagd der Wale den Reedereien einbrachte. Die Wale waren damals Jagdtiere/Beutetiere, während sie heute unter Schutz stehen. Lag damals der ökonomische Gewinn vorwiegend bei der Vermarktung des Trans, erwirtschaften heute touristische Unternehmen wie Kreuzfahrtschiffe erhebliche Summen durch den Wal (Wale Watching).

Man jagte in dem 18.,19. und auch 20. Jahrhundert die Wale in erheblichen Umfang, bis Fangquoten (1935: Völkerbund: Begrenzung des Walfangs) eingeführt wurden. Im gesamten 20. Jahrhundert wurden ca. 3 Millionen Wale erlegt. Die Segelschiffe fuhren hinaus, um die Tiere mit Booten und Harpunen zu verfolgen und letztendlich zu erlegen. Die Fangquote wurde durch die vereinfachte Verarbeitung auf sog. Fabrikschiffen später ehöht, das Töten wurde durch Sprengstoff an der Harpunenspitze erleichtert. Die Ziele des Walfanges waren die Gewinnung des Trans (für Lampen und zur Herstellung von Nitroglycerin), das Fleisch wurde verzehrt und aus den Barten und Knochen wurden Gebrauchsgegenstände hergestellt.

In Geversdorf ging der Grönlandreeder Johann Thumann mit seinem Schiff “DE OSTEN STROM”auf Walfang. Die Fahrten dauerten ca. 3 Monate.Um den Tran zu verarbeiten, gab es im Außendeichsbereich eine Tranbrennerei, der Hauptteil  wurde jedoch  nach Hamburg vermarktet. In Erinnerung an J. Thumann kann noch ein bemerkenswerter Grabstein auf dem Gelände des ehemaligen Friedhofs an der Kirche in Geversdorf besichtigt werden. Der Unterkieferknochen eines Wales liegt  im Museum “DE OSTEN STROM” in Geversdorf. Des Weiteren wird von Walknochenfunden im Bereich des ehemaligen Schleusenproiels berichtet und auch davon, dass auf dem Deich ein Tor aus Walknochen gestanden hätte.

Das Kirchdorf Geversdorf, gegründet als Wurtensiedlung mit Kaufleuten, Schiffern und Handwerkern  verfügte 1762 über 73 Feuerstellen und 2 adlige Höfe . Es ist sehr beeindruckend, dass aus diesem kleinen Ort ein Segelschiff auf Walfang ging! Der Großteil der Seeleute, die mit auf Walfang gingen, kamen jedoch aus anderen Orten.

Laut H.Kuhne kann man an dem Wal-Unterkieferknochen am Museum in Geversdorf noch den typischen Trangeruch wahrnehmen,…

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