Cuxhaven. Ein letztes Mal haben Otto-Heinz und Ingrid Schunk Anfang Februar bei der Verleihung der beim ATSC errungenen Sportabzeichen im Restaurant „Sonne“ am Strichweg Regie geführt. Seit 1994 war das Ehepaar stets am Ball, wenn es galt, mit der engagierten Prüferriege geworfene oder gestoßene Weiten, erreichte Zeiten oder gesprungene Höhen zu messen und einzutragen. 30 Jahre lang, zweimal pro Woche zwischen Mai und September. Eigentlich waren es sogar noch ein paar Sportabzeichenjahre mehr bei Otto Schunk, denn in seinem früheren Verein, dem CSV, war er schon seit 1970 Prüfer.
Da ist es nur zu verständlich, dass der ATSC-Vorsitzende Manfred Abbes beim „letzten Akt“ wohlgeformte Worte des Dankes fand – und samt Blumengebinde ein auf Leinwand gezogenes Foto überreichte. Darauf zu sehen: die beiden Geehrten „jung und fit“. Heute sind sie, mit einer den Lebensjahren vorangestellten Acht, immer noch fit, aber halt nicht mehr ganz so jung.
Nun also die letzte Verleihung der Urkunden und Nadeln. 150 Sportabzeichen sind es im vergangenen Jahr beim ATSCgeworden – ein deutlicher Rückgang, der allerdings der Tatsache geschuldet sein dürfte, dass sich der Verein erstmals entschieden hatte, im Wechsel mit Groden nur noch einmal pro Woche Sportabzeichentraining und -abnahme anzubieten.
Immerhin konnten 77 Schüler und Schülerinnen der Grundschule Döse das Abzeichen erwerben. Mehr hätten es sein können, allein das Fehlen des Schwimmnachweises verhinderte dies bei vielen Kindern. Der Sportnachwuchs hatte seine Urkunden schon in der Schule erhalten.
Viel hat sich geändert, eins ist geblieben, jedenfalls unter der Ägide der Schunks. Das Sportabzeichen gibt es beim ATSC ohne Nennung der Leistung. Mindestanforderung erfüllt, das reicht. Nach der Leistung in Gold, Silber und Bronze mag er mit gutem Grund nicht unterscheiden: „Früher war das Sportabzeichen ein Fitnesstest, kein Leistungsabzeichen, das ist leider etwas anders geworden. Das hat viele bewogen, aufzuhören.“
Aber Otto Schunk wäre nicht Otto Schunk, wenn er nicht zu viele seine eigenen Ideen und sie stets aktiv vorgebracht hätte. Er war Lehrer, Sportlehrer, Mehrkämpfer, Leichtathletiktrainer. Aber um die Rahmenbedingungen zu ändern, musste er in Sportgremien aktiv werden. „Um etwas beeinflussen zu können, muss man Funktionär sein.“ So einfach ist das, und oft auch so unbefriedigend. Dennoch: „Ich bin im Großen und Ganzen aber zufrieden.“
Otto Schunk war unter anderem Schülerwart im LA-Bezirk, Jugendwart im Niedersächsischen Leichtathletikverband, aber auch 1. Vizepräsident im Landessportbund. Dieses vielfältige Engagement wurde mit zahlreichen Ehrennadeln, darunter denen des Deutschen Leichtathletikverbandes, des Landessportbundes und des Landkreises Cuxhaven, gefördert. Der ATSC, dem er von 2004 bis 2013 vorstand, trug ihm die Ehrenmitgliedschaft an. Ein Grund, sich genüsslich zurückzulehnen? Wohl eher nicht. Aktuell ist der aus Salzdahlum im Kreis Wolfenbüttel stammende 84-Jährige noch im Ältestenrat des ATSC aktiv. Dass er sich auch dabei der Unterstützung seiner Ehefrau Ingrid sicher sein kann, weiß er: „Ich bewundere, wie sie das alles ertragen hat.“
Rückblickend stellt Otto Schunk zum gemeinsamen Engagement beim Sportabzeichen fest: „Es hat Spaß gemacht. Wir waren und sind eine gute Truppe.“ Allerdings weiß er auch, dass etwas geschehen muss, „denn wir sind alle schon ein wenig älter“. Nun, ein wenig ändert sich ganz aktuell. Als Nachfolger wird Sven Kraus beim Sportabzeichen verantwortlich sein, selbst Leichtathlet. Los gehen soll es im Mai. Jede Wette, dass Otto und Ingrid auch mal vorbeischauen werden …